Fall 1 – „Ich rede mich klein, damit er sich nicht angegriffen fühlt.“
Anna, 38, zwei Kinder, in Partnerschaft seit 12 Jahren
Anna kam zu mir mit dem Gefühl, ständig Kompromisse zu machen – emotional, sexuell, im Alltag. Sie erzählte, dass sie oft Sätze runterschluckt, weil sie ihren Partner nicht „belasten“ will. Wenn sie wütend ist, wirkt sie ruhig. Wenn sie verletzt ist, lächelt sie.
Als wir gemeinsam die Übung „90 Sekunden Wut“ machten, sagte sie zum ersten Mal:
„Ich bin nicht die Ruhige – ich bin die, die gelernt hat, sich nicht zuzumuten.“
Erkenntnis: Ihre vermeintliche Stärke war emotionale Selbstverleugnung.
Wandel: Durch tägliche emotionale Reinigung und den Stuhl der Kränkung fand sie ihre Stimme zurück.
Fall 2 – „Er hat sich entschuldigt. Aber ich spüre es trotzdem noch.“
Miriam, 42, verheiratet, erwachsene Kinder
Nach einem heftigen Vertrauensbruch vor Jahren hat Miriam scheinbar vergeben – aber innerlich war alles eingefroren. Nähe funktionierte nur noch auf Sparflamme.
In der Übung „Brief vom Partner“ schrieb sie sich selbst den Brief, den sie nie bekommen hatte:
„Ich sehe erst heute, was mein Schweigen mit dir gemacht hat.“
Erkenntnis: Ihr Herz wollte nicht eine offizielle Entschuldigung – sondern echten emotionalen Ausgleich.
Wandel: Erst als sie sich selbst gab, was sie gebraucht hätte, konnte echte Vergebung entstehen.
Fall 3 – „Ich hab das Gefühl, er ist gar nicht das Problem.“
Lea, 31, in einer jungen, liebevollen Beziehung
Lea wunderte sich selbst, warum sie sich in ihrer sonst harmonischen Beziehung so oft „klein und gereizt“ fühlte. Sie sagte:
„Er macht gar nichts – und trotzdem werde ich kalt.“
In der Übung „Dialog mit sich selbst“ entdeckte sie die Stimme ihrer 16-jährigen Version, die Nähe mit Verlust verband.
Sie sagte:
„Ich dachte, ich bin enttäuscht von ihm – dabei bin ich voller alter Enttäuschung, die ich nie verarbeitet habe.“
Erkenntnis: Manchmal lebt der Konflikt nicht zwischen, sondern in uns.
Wandel: Durch das tägliche Ritual der emotionalen Reinigung konnte sie zwischen Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden.
Fall 4 – „Ich vergesse mich immer zuerst.“
Derya, 36, berufstätige Mutter von drei Kindern
Derya war für alle da – für die Kinder, den Mann, den Job, die Eltern. Aber nach jeder Auseinandersetzung mit ihrem Mann ging sie innerlich „in den Keller“. Keine Stimme. Kein Raum. Nur Funktion.
Die Übung „Wo lebt die Kränkung im Körper?“ brachte eine ungeheure Erkenntnis:
„Es sitzt in meinem Bauch. Und ich atme da nie hin.“
Erkenntnis: Ihre Kränkungen lebten in ihr, weil sie nie Zeit hatte, sie zu spüren.
Wandel: Durch kleine körperliche Rituale nach jedem Streit wurde sie wieder zur Hüterin ihrer eigenen Grenzen.
Fall 5 – „Ich möchte sprechen, aber ich verletze dann immer.“
Sabine, 45, Patchworkfamilie, oft im Streitmodus
Sabine hatte starke Gefühle, klare Wahrnehmung – aber ihre Worte kamen oft wie Pfeile. Sie selbst sagte:
„Ich will Nähe – und erschrecke ihn jedes Mal mit meiner Schärfe.“
Mit der Übung „Dialog ohne Schuldzuweisung“ lernte sie, Emotionen zu entkoppeln von Angriff.
Sie sagte einmal nach einem Übungsgespräch:
„Ich hatte das erste Mal das Gefühl, er hört mir zu – ohne Angst.“
Erkenntnis: Klarheit ohne Anklage ist erlernbar.
Wandel: Heute führt sie mit ihrem Partner wöchentliche „3-Regale“-Gespräche – strukturiert, klar, verbindend.
💬 Fazit:
Diese Frauen sind nicht anders als du.
Sie sind nicht schwach. Sie sind nicht kaputt.
Sie haben einfach gelernt, sich selbst emotional ernst zu nehmen – und dadurch ihre Beziehung zu verändern.
Du darfst das auch. Schritt für Schritt.
Ich bin an deiner Seite. Und du bist nicht allein.