Brief ohne Absenden
Ziel:
Einen innerlich aufgestauten emotionalen Zustand mit deinem Partner in Worte zu bringen – ehrlich, roh, klar – ohne Rücksicht auf Formulierung, Reaktion oder Lösung.
Dieser Brief wird nicht abgeschickt, sondern dient allein dir: deiner inneren Klärung, deiner Entlastung, deiner Aufrichtung.
Anleitung:
- Nimm dir einen ruhigen Raum, wo du nicht gestört wirst. Setz dich mit einem Blatt Papier oder einem leeren Dokument. Schreib von Hand, wenn möglich – das unterstützt den emotionalen Fluss.
- Beginne mit der Anrede an deinen Partner oder einfach mit dem Vornamen.
- Erlaube dir, alles auszusprechen, was in dir ist. Alles, was nie gesagt wurde. Alles, was zu groß, zu schmerzhaft, zu emotional erschien. Alles, was in dir arbeitet.
Schreib zum Beispiel über:- Momente, in denen du dich verletzt, enttäuscht oder allein gefühlt hast
- Dinge, für die du keine Worte gefunden hast
- Situationen, in denen du geschwiegen hast, obwohl etwas in dir geschrien hat
- Vorwürfe, Fragen, Wünsche, Tränen, Wut – alles darf da sein
- Wichtig: Kein Zensieren. Kein Filtern. Keine Rücksicht. Du schreibst nicht, um verstanden zu werden – du schreibst, um dich selbst zu verstehen.
- Schreibe so lange, bis du das Gefühl hast: Jetzt ist es alles gesagt. Das können 10 Minuten sein oder 3 Seiten.
- Dann halte inne. Lies den Brief laut oder leise noch einmal durch. Spüre, wie sich dein Inneres ordnet. Vielleicht entstehen neue Klarheit, neue Emotionen, oder sogar Erleichterung.
- Am Ende schreibst du einen letzten Satz: „Ich behalte das Recht, zu entscheiden, ob und wann ich über eines dieser Themen mit dir sprechen möchte.“
- Dann lege den Brief zur Seite. Du kannst ihn aufbewahren, zerreißen, verbrennen oder ins Wasser geben – je nachdem, was sich für dich stimmig anfühlt.
Was du durch diese Übung gewinnst:
- Innere Ordnung statt unbewusste Spannung
- Emotionale Entlastung ohne Risiko einer Eskalation
- Klarheit über deine Bedürfnisse, Grenzen und Wunden
- Den ersten Schritt zur inneren Freiheit in deiner Beziehung
Ich bin bei dir in diesem Prozess.
Wenn du möchtest, kannst du in der nächsten Sitzung ausgewählte Stellen oder deine Erfahrungen mit dem Brief teilen.
Du bist nicht allein mit dem, was du fühlst. Und du hast das Recht, dich zu klären – ganz unabhängig davon, was der andere tut oder nicht tut.