Der Stuhl der Kränkung
Ziel:
Unverarbeitete Kränkungen, Enttäuschungen und Verletzungen in der Beziehung auf körperlich-emotionale Weise zu lösen – ohne Eskalation, ohne Diskussion, aber mit voller Ausdruckskraft.
Diese Übung schafft emotionale Befreiung, Klarheit und innere Ordnung – damit du deinem Partner wieder offen begegnen kannst.
Vorbereitung:
- Wähle einen ungestörten Raum.
Schließe Türen. Schaffe dir einen sicheren, privaten Rahmen. - Stelle einen leeren Stuhl in die Mitte des Raumes.
Das ist der symbolische Platz deines Partners. Er ist nicht wirklich da – aber du stellst ihn/sie dir vor.
Ablauf der Übung:
- Setze dich gegenüber auf einen Stuhl.
Schau auf den leeren Stuhl. Atme ein paar Mal tief durch.
Stell dir deinen Partner dort vor – so real, wie du kannst. - Sprich laut alles aus, was du zurückgehalten hast.
– Alles, was dich verletzt hat
– Alles, was du nicht sagen konntest oder durftest
– Alles, was du heruntergeschluckt hast
– Alles, was du nie ausformulieren konntest
Sprich laut. Ohne Zensur. Ohne höflich sein zu müssen.
Zum Beispiel:
– „Ich war wütend, als du mich in dieser Situation allein gelassen hast.“
– „Ich habe mich gedemütigt gefühlt, als du mich kritisiert hast – vor anderen.“
– „Ich habe dich gebraucht – und du warst nicht da.“ - Gib deiner Stimme Ausdruck.
Schreie, flüstere, weine – alles darf sein. Du kannst mit den Händen gestikulieren, aufstehen, dich bewegen – sprich mit deinem ganzen Körper. - Wechsle bei Bedarf die Perspektive.
Du darfst – wenn du möchtest – auch die Rolle deines Partners übernehmen.
Setze dich auf seinen Stuhl, spüre hinein: Was würde er/sie sagen? Was würde er/sie hören?
Dann setz dich wieder auf deinen Platz zurück. - Wenn du das Gefühl hast, es ist alles gesagt – halte inne.
Atme. Lege die Hand auf dein Herz. Frag dich:
– Was brauche ich jetzt?
– Was bleibt übrig?
– Was möchte ich daraus lernen?
Abschluss:
Du kannst dem leeren Stuhl am Ende sagen:
– „Ich befreie mich von dieser Kränkung.“
– „Ich übernehme die Verantwortung für meine Gefühle.“
– „Ich bin bereit, in Beziehung zu gehen – ohne Altlasten.“
Wenn es stimmig ist, kannst du den Stuhl zur Seite stellen, dich verbeugen, ein kleines Ritual daraus machen – verbrennen, tanzen, weinen, schreien.
Wichtig:
- Diese Übung ist nur für dich. Sie ist kein Ersatz für ein Gespräch, aber sie bereitet dich darauf vor.
- Sprich nicht aus dem Kopf – sondern aus dem Gefühl.
- Es geht nicht um richtig oder falsch – sondern um ehrlichen Ausdruck.
Wenn du möchtest, teile mir gern nach der Übung deine Erfahrung mit.
Oder wir schauen gemeinsam, wie du mit einzelnen Themen danach weitergehen kannst – innerlich oder im Gespräch mit deinem Partner.
Du hast das Recht, frei zu sein von alten Kränkungen.