📝 Mythen und gesellschaftliche Annahmen, die sexuelles Verlangen blockieren:
1. „Wenn ich meinen Partner liebe, muss das Verlangen automatisch da sein.“
➡️ Falsch. Liebe und sexuelles Begehren sind zwei unterschiedliche Systeme. Verlangen entsteht nicht aus Nähe, sondern oft aus Distanz, Spannung, Neugier. Es muss aktiv kultiviert werden – auch in Beziehungen mit viel Liebe.
2. „In einer erfüllten Beziehung passiert Sexualität von selbst.“
➡️ Nein. Nichts in einer langfristigen Beziehung „passiert einfach so“. Alles, was lebendig bleiben soll, braucht Aufmerksamkeit – auch die Erotik.
3. „Wenn ich keine Lust habe, stimmt etwas mit mir (oder unserer Beziehung) nicht.“
➡️ Lustlosigkeit ist kein Defekt. Sie ist ein Signal. Ein Hinweis darauf, dass du dich selbst (wieder) spüren darfst – oder dass euer Kontakt neue Impulse braucht.
4. „Ich darf nicht mehr verlangen als mein Partner – sonst bin ich zu fordernd.“
➡️ Auch Frauen dürfen mehr Lust, mehr Initiative, mehr Spiel wollen. Verlangen ist nicht geschlechtergebunden.
5. „Lust ist spontan – wenn sie geplant ist, ist sie nicht echt.“
➡️ Ein sehr hinderlicher Mythos. Lust kann entstehen, wenn wir ihr Raum geben. Vorfreude, Vorbereitung, bewusste Entscheidung – all das fördert echtes Begehren.
6. „Ich muss auch Lust haben, wenn mein Partner Lust hat – sonst enttäusche ich ihn.“
➡️ Deine Lust ist eigenständig. Du darfst sie spüren, oder auch nicht. Und du darfst NEIN sagen – nicht aus Ablehnung, sondern aus Selbstrespekt.
7. „Nach Jahren Beziehung ist es normal, keinen Sex mehr zu wollen.“
➡️ Nein. Es ist häufig, aber nicht „normal“ im Sinne von „unvermeidlich“. Lust verändert sich – aber sie kann auch wieder wachsen, wenn wir ihr bewusst Raum geben.
8. „Sexuelle Fantasien oder Wünsche sind gefährlich oder unpassend.“
➡️ Fantasien sind gesund. Sie sind Ausdruck innerer Freiheit. Du darfst sie haben – und teilen, wenn du magst.
9. „Wenn ich mich sexuell ausdrücke, wirke ich zu viel / zu laut / zu bedürftig.“
➡️ Weibliches sexuelles Begehren wurde über Jahrhunderte abgewertet. Doch du darfst heute in deiner Lust sichtbar sein – ohne dich zu rechtfertigen.
💬 Fazit:
Diese Mythen sind wie unsichtbare Mauern in deinem Kopf.
Wenn du sie erkennst, kannst du dich neu orientieren:
an deinem Körper, deinem Wunsch, deinem Erleben – nicht an fremden Erwartungen.
Und genau dafür sind die Übungen gedacht:
Damit du wieder bei deiner eigenen Wahrheit ankommst – und von dort aus in echte Begegnung gehen kannst.