Übung „Prinzip: Ja, wenn …“
Ziel der Übung:
Das Prinzip „Ja, wenn …“ hilft dir, deine eigenen Grenzen zu ehren – und gleichzeitig neue Erfahrungen zuzulassen, wenn die richtigen Bedingungen erfüllt sind. Es ist ein Weg, dich in deinem Tempo für sexuelles Wachstum zu öffnen.
1. Reflexion: Wo sage ich Nein – aber vielleicht nicht ganz?
Nimm dir einen Moment Zeit und denke an Situationen, in denen du zuletzt innerlich oder äußerlich Nein gesagt hast.
Frage dich:
- War mein Nein ein klares Nein – oder war da ein kleines Ja, das sich nicht ausdrücken konnte?
- Hätte ich mir Bedingungen gewünscht, unter denen ich mich öffnen könnte?
2. Formuliere deine „Ja, wenn …“-Sätze
Nutze diese Satzstruktur:
*„Ich könnte mir vorstellen, Ja zu sagen, wenn …“
Schreibe 3–5 konkrete Sätze auf, z. B.:
- Ich kann mir Sex am Morgen vorstellen – wenn ich vorher Zeit habe, langsam wach zu werden.
- Ich könnte mich berühren lassen – wenn ich vorher in Verbindung mit meinem Körper bin.
- Ich könnte etwas Neues ausprobieren – wenn ich mich dabei nicht beobachtet fühle.
- Ich könnte meine Lust zeigen – wenn ich weiß, dass sie angenommen wird.
Wichtig: Du musst es nicht sofort umsetzen – es geht erstmal ums Formulieren deiner inneren Bedingungen.
3. Mini-Experiment der Woche
Wähle einen deiner „Ja, wenn …“-Sätze und beobachte in der kommenden Woche:
- Gibt es eine Situation, in der du deinem Ja mit dieser Bedingung Raum geben kannst?
- Was verändert sich, wenn du deinen Wunsch mit deinem „Wenn …“ aussprichst – gegenüber dir selbst oder deinem Gegenüber?
💬 Reflexion
Am Ende der Woche:
- Wo habe ich innerlich oder äußerlich „Ja, wenn …“ gesagt?
- Wie hat es sich angefühlt?
- Hat sich mein Handlungsspielraum erweitert?
- Welche Bedingungen sind mir besonders wichtig geworden?
🌀 Notiz:
Dieses Prinzip darf dich langfristig begleiten. Du musst nicht sofort wissen, wie alles geht. Aber jedes Mal, wenn du dein „Wenn …“ erkennst und formulierst, näherst du dich dir selbst – und schaffst einen Raum für echte, selbstbestimmte Sexualität.