🧾 Fälle aus der Praxis
(zur Veranschaulichung von Theorie, Mythen & Übungen)
Fall 1: „Er sieht mich, aber nicht mehr wirklich“ – Maria, 42
Maria ist seit 12 Jahren verheiratet, zwei Kinder, ein voller Alltag. Sie beschrieb, dass ihr Partner „da“ sei, aber sie sich nicht mehr gesehen fühle. Früher schrieb er ihr kleine Zettel, heute gibt es kaum noch Berührungen oder Blickkontakt.
➡️ Intervention: Wir starteten mit der Übung „1 Minute Blickkontakt täglich“. Zuerst war es ungewohnt, fast unangenehm – doch nach wenigen Tagen berichtete Maria von einem völlig neuen Gefühl: „Es war, als würden wir uns zum ersten Mal wieder richtig anschauen.“
Fall 2: „Ich wollte keine sein, die um Romantik bittet“ – Elif, 36
Elif hatte lange das Gefühl, Romantik müsse vom Mann ausgehen – sonst sei es nicht echt. Sie fühlte sich frustriert, wenn ihr Partner keine Initiative zeigte, sagte aber nichts, aus Angst, „bedürftig“ zu wirken.
➡️ Intervention: Mit der Arbeit am Mythos „Romantik muss vom anderen kommen“ und der Übung „Adressierte Romantik“ begann sie, selbst kleine, persönliche Gesten zu schenken. Nach wenigen Wochen kam Bewegung in die Beziehung – ihr Partner wurde aufmerksamer, von sich aus.
Fall 3: „Ich dachte, wir sind einfach kein romantisches Paar“ – Nina, 39
Nina beschrieb ihre Ehe als „freundschaftlich“, aber ohne emotionale oder körperliche Spannung. Sie war überzeugt: „Wir sind halt so – eher praktisch.“ Gleichzeitig fühlte sie sich oft leer und sehnte sich nach Intimität.
➡️ Intervention: Mit dem „Plan für regelmäßige gemeinsame Zeit“ und einem festen Wochen-Date begann ein langsamer Wandel. Nina sagte später: „Wir mussten erst lernen, uns wieder bewusst zu begegnen – statt nur zu funktionieren.“
Fall 4: „Ich habe ihn in Schutz genommen – und mich dabei selbst vergessen“ – Jelena, 45
Jelena rechtfertigte jahrelang das Desinteresse ihres Partners an kleinen Aufmerksamkeiten mit „Er ist halt nicht so der Typ dafür“. Gleichzeitig litt sie unter der gefühlten Gleichgültigkeit.
➡️ Intervention: Wir arbeiteten mit den Mythen und stärkten ihre innere Erlaubnis, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen. Sie begann mit der Übung „Ein schönes Wort pro Tag“. Die Wirkung war überraschend: nicht nur der Partner öffnete sich, sondern vor allem sie selbst fühlte sich wieder lebendig.
Fall 5: „Ich dachte, Nähe muss immer spontan passieren“ – Karina, 34
Karina fühlte sich emotional und sexuell unterversorgt, hatte aber ein romantisiertes Idealbild: „Wenn es echte Liebe ist, kommt alles von allein.“ Doch im Alltag mit Job und Kind passierte einfach: nichts.
➡️ Intervention: Wir entwarfen gemeinsam intime Rituale – ganz kleine, wiederkehrende Gesten im Alltag. Karina stellte fest: „Seitdem wir z. B. jeden Abend eine Minute Händchen halten, merke ich: Da ist noch Liebe – sie musste nur wieder Platz bekommen.“
💬 Fazit aus der Praxis:
Alle fünf Frauen dachten zu Beginn, sie müssten entweder aufgeben oder sich mit zu wenig zufriedengeben. Doch in allen Fällen bewirkten kleine, bewusste Schritte echte Veränderung – nicht durch Kontrolle oder Forderungen, sondern durch neue Haltung, Klarheit und liebevolle Initiative.